Der Pharmazeut Norbert Fuchs hat ein Modell entwickelt, das es uns ermöglicht, einen leicht verständlichen Blick auf das sehr komplexe Stoffwechselgeschehen in unserem Körper zu werfen. Die Mikronährstoffe im menschlichen Körper haben im Wesentlichen vier Aufgaben zu erfüllen: Sie dienen als Werkzeuge, Baustoffe, Reinigungs- und Schutzstoffe. Haben wir unseren Körper mit ausreichend Mikronährstoffen versorgt, so kann jede Aufgabe funktionstüchtig ausgeführt werden. Die einzelnen Segmente des Quadranten können störungsfrei arbeiten. Das Quadrantenmodell wird auf der Ebene der Zelle und auf der Ebene des Körpers dargestellt.
Die Zelle
Auf der Ebene der Zelle sehen wir, welche Funktionen Mikronährstoffe übernehmen.
Der Körper
Auf der Ebene des Körpers wird ersichtlich, welche körperlichen Probleme sich aufgrund eines Mangels einstellen können.
Auch auf dieser Ebene sind die gesundheitlichen Störungen den vier Quadranten zugeordnet.
Die Mikronährstoffe
Und so lässt sich schließlich eine Einteilung erarbeiten, welche
Mikronährstoffe in welchem Quadrantenfeld ihre Aufgabe vornehmlich
erfüllen.
In der Zelle wird der gesamte Stoffwechsel durchgeführt und gesteuert. Jede einzelne Zelle gleicht praktisch einer Hochleistungsfabrik mit verschiedensten Produktionsabteilungen, Kontroll- und Lagerabteilungen, Import- und Exportdivisionen, einer eigenen Energieproduktion und Müllverarbeitung. Betrieben wird die Zellfabrik von einigen Tausenden Angestellten und einer kontrollierenden Zentrale.
Jede unserer Zellen hat etwa 10.000 MitarbeiterInnen (Zellenzyme), die mit Spezialwerkzeugen versorgt sein müssen. Diese Spezialwerkzeuge in unserer "Zellfabrik" sind verschiedene Mikronährstoffe. Unsere Körperzellen können also nur dann aktiv ihre Arbeit erledigen, wenn sie ausreichend Mikronährstoffe als Werkzeuge zur Verfügung haben. Fehlt nur ein Werkzeug, so reduziert sich die Leistung und Aktivität. Verständlich: ein Bild ohne Hammer an die Wand zu nageln, fordert einiges an Improvisationstalent, und es ist fraglich, ob es dann wirklich sicher hält.
Wir wissen bereits, wie unglaublich viele Zellen der menschliche Körper täglich neu bildet - 600 Milliarden! Kaum eine Zelle wird älter als 120 Tage.
Die Zellen der Magenschleimhaut zum Beispiel werden nur 1 - 2 Tage alt.
Um diese Neubildung umsetzen zu können, braucht der Körper qualitativ
hochwertige Baustoffe. Einige dieser Baustoffe kann unser Körper selber
produzieren, die meisten müssen jedoch über die tägliche
Nahrungsaufnahme zugeführt werden.
Verständlich, dass bei derartigen Höchstaktivitäten relativ viel Müll entsteht. Unsere Zellen sind Stück für Stück aneinandergereiht und jeweils vom Bindegewebe umgeben - vergleichbar mit mehreren Häuschen, die von jeweils ein Garten säumt. Im Bindegewebe sammelt sich nun der Zellabfall an, der laufend entsorgt werden muss. Derartige biologische Müllentsorger sind wiederum spezielle Nährstoffe. Fehlt die körperinterne Müllabfuhr, so verschlackt das Bindegewebe. Der Transportweg zwischen den Zellen wird behindert. Zugeführte Nährstoffe gelangen dann nicht an ihren Wirkort und sind somit nutzlos.
Unsere Zellen müssen sich schützen. Die Arbeit in der Zelle funktioniert nach folgenden Grundregeln: Der dort getätigte Stoffwechsel besteht aus einem Wechselspiel von Reduktion und Oxidation. Als Reduktion bezeichnet man den Strukturaufbau - das heißt: neue Substanzen, Zellen, Enzyme, Gewebe werden gebildet. Dabei wird Energie verbraucht. Oxidation ist der Strukturabbau - das heißt: die Nahrung wird abgebaut. Dabei wird Energie gebildet. Bei diesen Vorgängen der Reduktion und Oxidation entstehen biologische Zündfunken, sogenannte Freie Radikale. Diese Freien Radikale zerstören körpereigenes Gewebe, wenn es nicht ausreichend geschützt ist. Spezielle Mikronährstoffe, die Antioxidantien, sorgen für diesen Schutz. Zusätzlich tragen äußere Einflüsse wie Umweltverschmutzung, Rauch, Abgase, Nikotin,... dazu bei, dass Freie Radikale gebildet werden, die unsere Zellen angreifen.
Sind die Zellen in Ihrer Funktionsausübung gestört, so hat dies natürlich Auswirkungen auf den gesamten menschlichen Körper. Wieder zeigt Fuchs, gemäß der Einteilung in die Quadranten, vier wesentliche Bilder, an denen zu sehen ist, welche Auswirkungen eine Unterversorgung von Mikronährstoffen haben kann.
Sinkt die zelluläre Aktivität, so kann sich dies in gesundheitlichen Unstimmigkeiten wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Leistungsabfall zeigen. Es kann aber auch zu ernsthaften Erkrankungen wie Depression oder wahrscheinlich auch zu Infertilität und Diabetes kommen. Auch das Aufmerksamkeits-Defizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS), das immer mehr bei Kindern festgestellt wird, kann auf eine verminderte Zellaktivität zurückgeführt werden.
Fehlt der Zelle Baumaterial, so drückt dies der Körper in ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern aus. Dies können Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis sein. Nervosität, Lernschwäche und Konzentrationsstörungen können ebenso die Folge sein wie Allergien oder pulmonale Erkrankungen, also Erkrankungen der Lunge.
Ist der Transportweg - das Bindegewebe - verunreinigt und versperrt, so kann der menschliche Körper mit folgenden Problemen zu kämpfen haben: Stuhlträgheit, degenerativen Gelenkserkrankungen, Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hyperurikämie, Muskelkrämpfen oder Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises.
Mit einem geschwächten Immunsystem, einem Burn-out-Syndrom, den unverhältnismäßig stark sichtbaren Folgen des Alterns, mit entzündlichen Gelenkserkrankungen, wahrscheinlich auch mit Krebs und Aids kann der Körper reagieren, wenn seine Zellen zu wenig geschützt werden.
Nun gibt uns die Angewandte Ernährungsmedizin die Möglichkeit, diese
Erkrankungen nicht als gegeben und schicksalshaft hinzunehmen, sondern -
durchaus begleitend zu schulmedizinischen Maßnahmen - dagegen
anzukämpfen.
Wir bewegen uns immer noch im Quadrantenmodell und
sehen uns an, welche Nährstoffe in welchem Quadranten von Bedeutung
sind. Sie werden sehen, dass es dabei natürlich zu Überschneidungen
kommt. Wundern Sie sich nicht, wenn z.B. einige der B-Vitamine sowohl
als Werkzeuge tätig sind, als auch als Schutzstoffe vorkommen. Auch
andere Nährstoffe übernehmen sozusagen “Doppelfunktionen”. Sie müssen
sich jetzt nicht mit einer Unzahl von unbekannten Begriffen
herumschlagen. Sie sind der Vollständigkeit halber angeführt. Die für
Sie wichtigen Mikronährstoffe, die wir Ihnen im Anschluss auch
detailliert vorstellen , sind für Sie hervorgehoben.
Folgende Mikronährstoffe regen die zelluläre Enzymaktivität an, dienen als Werkzeuge: B-Vitamine 1, 2, 3, 5, 6, 7, 12, Folsäure, Selen, Eisen, Vitamin K, Zink, Jod, Mangan, Chrom, Kupfer, Natrium, Magnesium, Kalium, Carnitin, Calcium, Vitamin C, Flavonoide, Molybdän, Bor, Vanadium und Cobalt.
Als Baustoffe in der menschlichen Zelle sind folgende Mikronährstoffe tätig: Alpha-Linolensäure, Linolsäure, Inositol, Cholin, Stearidonsäure, Arachidonsäure, Eicosatetraensäure, Eisosapentaensäure, Docosahexaensäure, Docosapentaensäure, Gamma-Linolensäure, Phosphatidylserin, Phosphatidylethanolamin, Phosphatidylinosit, Phosphatidylcholin und Phosphatidylsäure.
Um die Müllentsorgung im Bindegewebe kümmern sich folgende Nährstoffe: Magnesium, Kalium, Natrium, Calcium, Zink, Flavonoide, Phenolsäuren, Pflanzliche Chelatbildner, Carbonate und Bicarbonate, Thiole, Alpha-Liponsäure, Taurin, Anthozyane und Salze organischer C2-C6 Säuren.
Für optimalen Schutz gegen Freie Radikale sorgen: Vitamin C, Vitamin A, Vitamin E, Vitamin D, Vitamin B2, B3 und B12, Vitamin K, Carnitin, Coenzym Q10, Chlorophyll, Glutathion, Jod, Kupfer, Mangan, Zink, Selen, Flavonoide, Tocotrienole, Beta-Glucane, Alpha-Liponsäure, Anthozyane, Taurin, Phytoöstrogene und Carotinoide.