Die Bedeutung der Nährstoff-Akademie Salzburg besteht darin, den qualitativen Ernährungszustand geschlechts- und altersabhängig zu erfassen. In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat es Veränderungen in der Nahrungsmittelproduktion, -verarbeitung und dem Verzehrverhalten insbesondere bei den Jugendlichen gegeben. Mikronährstoffe wie Vitamine, Spurenelemente, Fett- und Aminosäuren sind Katalysatoren in biochemischen Abläufen des Organismus. Sie sind quasi die Katalysatoren für ein optimales Funktionieren des Körpers. Bisher wurden die o. g. Mikronährstoffe unter der Sicht bewertet, Mangelzustände zu vermeiden. Jeder Arzt und auch der Laie kennt jedoch Entwicklungen, dass heutzutage viele Menschen unter Beschwerden leiden, die sich organisch nicht fassen lassen. Denken wir an die zunehmenden Allergieraten bei Kindern, Aufmerksamkeitsdefizit oder Überaktivitätssymptome der Kinder, chronische Schmerzsyndrome der Gelenke, des Kopfes oder auch allgemeine Erschöpfungszustände mit Leistungsminderungen. Etwas läuft schief in einer modernen Gesellschaft.
Die Menschen leben nicht länger, weil sie gesünder sind, sondern weil sie länger krank sein können.
Durch die Institution der Akademie werden zielgerichtet
Untersuchungen auf wissenschaftlicher Basis zur Nährstoffversorgung
erfolgen. Auf der Basis dieser Untersuchungen werden wir gezielt s. g.
Volkskrankheiten, Befindlichkeitsstörungen oder chronische Beschwerden
unter die Lupe nehmen und gezielt durch optimale
Mikronährstoffsupplementationen beeinflussen. Dieses Vorhaben ist nur
von Erfolg gekrönt, wenn eine Motivation der Betroffenen vorliegt, an
ihrem Schicksal selbst etwas zu bessern. Diese kann nur durch
entsprechende Information erreicht werden, die flankiert werden muss
durch Publikationen in der Fach- und Laienpresse bei gleichzeitiger
Fort- und Weiterbildung der behandelnden Ärzte. Denken wir an die hohe
Zahl von Jugendlichen, bei denen heute eindeutig eine Fehlernährung zu
verzeichnen ist. Hier gilt es, eine Umstellung im Ernährungsverhalten zu
erzielen. Das Schlucken von Pillen wird nie die bewusste
Ernährungsweise nach optimalen Kriterien ersetzen können. Dort wo sich
Ansätze anbieten, werden wir versuchen über staatliche Institutionen
primäre Präventionsprogramme zu initiieren und gleichzeitig versuchen,
Einflüsse auf eine schon in Österreich vorhandene Verstärkung der
ökologischen Nahrungsmittelproduktion zu forcieren.
Die Möglichkeiten einer optimalen Nährstofftherapie wurden bisher unterschätzt. Jeder Arzt lernt in seiner medizinischen Ausbildung, wie wichtig die Mikronährstoffversorgung für biochemische Abläufe ist. Die stereotype Wiederholung - "Esst fünfmal täglich Obst und Gemüse und ihr bleibt gesund" ist wissenschaftlich heute nicht mehr haltbar. Sie berücksichtigt erstens nicht veränderte Nahrungsmittelproduktionen in der Landwirtschaft. Schnellwüchsigkeit wird heute entsprechend einer Tonnenideologie durch Nitratdüngung erreicht. Nitratreiche Lebensmittel wie ausländische Kartoffeln und Gemüsesorten sind Vitaminfresser. Zahlreiche Möglichkeiten zur scheinbaren Frischhaltung von Obst und Gemüse führen dazu, dass durch längere Lagerung infolge Licht- und Sauerstoffeinflusses der Vitamingehalt innerhalb weniger Tage trotz Kühltemperaturen massiv absinkt. Trotz schönen Scheins ist damit Gesundheit nicht mehr essbar. Nicht zu vergessen ist, dass auch Fremd- und Schadstoffbelastungen im beruflichen und häuslichen Umfeld, z. B. Expositionen zu Lösemitteln, Aldehyden, Isocyanaten und anderen, den Vitaminbedarf steigern, da diese Substanzen im Organismus entgiftet werden müssen. Die Mehrheit der s. g. Volkskrankheiten, Leistungsminderungen oder psychische Auffälligkeiten der heranwachsenden Generation, ebenso die erhöhte Allergieneigung heutzutage können auf chronische Nichtbedarfsdeckung an Vitaminen erklärt werden. Ob Immunsystem, Gelenkapparat, die Schleimhauttrakte der Atem-, Verdauungs- und Urogenitalorgane, Hirn- und Nervenfunktionen werden nur dann voll funktionstüchtig bleiben, wenn sie optimal mit Mikronährstoffen versehen sind. Leider ist es so, dass heute die pharmakologische Therapie das Übergewicht hat und damit Symptome pharmakologisch angegangen werden. Allergien werden mit Immunsuppressiva behandelt, Kopfschmerzen mit schmerzlindernden Mitteln, Atemwegserkrankungen mit bronchialerweiternden Medikamenten. Es gilt zusätzlich zu beachten, nach den Ursachen zu fragen, die Schwachstellen in der Lebens- und Ernährungsweise zu erkennen, damit die Betroffenen selbst Risikofaktoren minimieren können. Ärztlicherseits erfolgt lediglich auf wissenschaftlicher Basis die Korrektur von Mangelzuständen und die Senkung von "wider Willen" erhöhten krankhaften Blutparametern, die bei jahrelangen Vitamin- und Spurenelementdefiziten auftreten können. Die wesentlichsten Merkmale dieser Nährstofftherapie besteht in einer gründlichen Erhebung der Lebensweise, des Ernährungsregimes, des Freizeitverhaltens, der beruflichen Umstände und Arbeitsbedingungen. Hieraus ergeben sich schon nützliche Hinweise, das Know how zur Veränderung von Risikokonstellationen den Betroffenen mitzuteilen. Anhand von Blut- und Urinuntersuchungen können dann Abweichungen im Stoffwechsel des Organismus festgestellt werden. Hierauf gründen sich dann differentialtherapeutische Maßnahmen, die vorwiegend Vitamine, Spurenelemente, Fett- und Aminosäuren (Eiweißbausteine) beinhalten. Sowohl in der Vorbeugung von Krankheiten, bei chronischen Befindlichkeitsstörungen und Beschwerden, aber auch bei schon manifesten Erkrankungen lassen sich damit zusätzlich zu bisher stattgehabten ärztlichen Behandlungen weitere Erfolge erzielen. Die Betroffenen müssen jedoch auch Möglichkeiten haben, selbst positiv auf ihre Körperfunktionen Einfluss zu nehmen. Der Genuss phosphathaltiger Getränke zu oder während der Hauptmahlzeiten führt beispielsweise zu verminderter Aufnahme von zweiwertigen Elementen wie Kalzium im Darm. Mädchen und junge Frauen, die jahrelang Kontrazeptiva (Antibabypille) einnehmen, wissen nicht, dass sie damit auch einen verstärkten Vitamin-B6- und Zinkverlust in Kauf nehmen, der sich in Kopfschmerzen oder Schwermut bis hin zu depressiven Zuständen ausdrücken kann. Der alleinige Genuss von Orangensaft ist bei weitem nicht geeignet, Vitamindefizite im Organismus zu vermeiden. Wir wissen heute, dass chronische Mangelzustände an Magnesium, Zink und Selen, Vitamin B6 und Nikotinamid in der Zelle die Regel sind. Selbst eine optimale, gesunde, erst recht eine vegetarische Ernährung geht mit ausgesprochenen Defiziten einher. Bisher gehandhabte Serumanalysen (im Blutwasser) sind absolut ungeeignet, den Bedarf an Nährstoffen individuell zu erfassen. Sie leiten Betroffene und Ärzte höchstens auf Holzwege.
Die Nährstofftherapie sollte bei allen Menschen in Erwägung gezogen worden, die altersuntypisch über Leistungsminderungen, lmmunschwächen, chronische Beschwerden, Allergien, Kopf-, Gelenk- und Gliederschmerzen klagen. Bei allen s. g. Volkskrankheiten, ob Stoffwechselkrankheiten wie Zuckerkrankheit, Herzkreislauferkrankungen, Hirnerkrankungen sollte die Nährstofftherapie eingebunden werden. Ein Organismus will eins, er will lange leben und das beschwerdefrei. Er wird sich hüten, gegen sich selbst vorzugehen und zu einer Leistungsminderung mit Beschwerden beizutragen. Wenn derartige Symptome auftreten, dann müssen Defizite vorgelegen haben, die dem Körper eine andere Reaktion nicht ermöglichten. Beispiel: ein junger Mensch erkrankt an einer Lungenentzündung. Die Behandlung erfolgt durch Antibiotika und ist damit scheinbar abgeschlossen. Als erfahrener Arzt müsste man die Patienten fragen, warum eine Lungenentzündung aufgetreten ist, schließlich kommen derartige Bakterien weit verbreitet vor. Als Ursache wird sich mit hoher Sicherheit eine Störung im Immunsystem mit einer Immunschwäche ergeben. Diese kann auf jahrelanger Fehl- und Mangelernährung beruhen. Wie viele Menschen sind heute zeitlich nicht mehr in der Lage, sich mittags oder abends optimal zu ernähren. Fast-Food-Gerichte mit Sättigungseffekt sichern jedoch nicht den täglichen Nährstoffbedarf. So kommt dann heraus, dass die Lungenentzündung nicht schicksalhaft war, sondern als Ausdruck einer Immunschwäche als "gelbe Karte" zu verstehen ist, die der Organismus dem Betroffenen vorhält, im Leben etwas zum Positiven zu ändern.
Die Widerstandskräfte eines menschlichen Körpers sind sehr, sehr groß, vorausgesetzt er bekommt was er benötigt.
Die Nährstofftherapie ist keine alternative Therapieform. Sie ist enger Bestandteil einer wissenschaftlich orientierten Medizin. Bei einer Blutarmut eines jungen Mädchens wird heute keine Bluttransfusion gegeben, sondern zuerst Eisen, um dem Körper eine Blutbildung zu ermöglichen. Chronische Magenschleimhautentzündungen und Blutarmut können auf einem Vitamin-B12-Mangel beruhen. Auch hier erkennt der Arzt dieses Defizit und wird durch entsprechende Substitution eine grundlegende Heilung erreichen können. Hohe Homocystein-Spiegel als wichtiger Risikofaktor für Erkrankungen des arteriosklerotischen Formenkreises oder Blutgerinnselbildung werden durch Vitamine der 8er-Reihe, insbesondere durch Folsäure und Vitamin B6, gesenkt. Frauen wird heute vor Schwangerschaftsbeginn geraten, ausreichend Folsäure (ein B-Vitamin) aufzunehmen, um die offene Rückenmarksspalte des heranwachsenden Kindes im Mutterleib zu vermeiden. Es erhebt sich damit natürlich auch die Frage, wieso derartige Therapieregimes und Empfehlungen notwendig sind, wenn heutzutage allen Menschen eine optimale Ernährung möglich ist. Das Problem bisher ist, dass Vitamin- und Spurenelement-Analysen lediglich im Blutserum durchgeführt wurden und dabei nicht beachtet wurde, dass intrazelluläre Defizite nicht erkannt werden können. Sie sind jedoch heute die Regel, nur selten findet man intrazellulär optimale Konzentrationen. Den Mangel an Folsäure erkennt man nicht durch Messung der Folsäure im Blutserum, sondern am erhöhten Homocystein. Einen Vitamin-B6-Mangel erkennt man nicht im Serum, sondern durch Bestimmung von Stoffwechselzwischenprodukten, die bei Vitamin-B6-Nichtbedarfssättigung ansteigen, z. B. Cystathionin. Den Vitamin-B12-Mangel erkennt man am besten durch Messung der Methylmalonsäure im Urin. Jeder Arzt hat in seiner ärztlichen Ausbildung gelernt, dass der Aminstoffwechsel wesentlich durch Vitamin B6 beeinflusst wird. Fehlt dieses Vitamin, kann der Organismus nicht ausreichend den Nervenbotenstoff Serotonin bilden. Bei Kindern wird sich dies in einem mangelhaften Konzentrationsvermögen, geringerer Gedächtnisleistung, Kopfschmerz und Stressempfindlichkeit äußern. Zusätzlich sind auch niedrige Blutdrucklagen und Darmfunktionsstörungen (Reizdarm) zu erwarten, da auch Serotonin für die Darmbeweglichkeit verantwortlich ist. Weitere Amine wie das Allergiehormon Histamin werden B6-abhängig abgebaut. Fehlt dieses Vitamin, ist zwangsläufig das Allergierisiko erhöht. Andere Amine wie Dopamin können bei B6-Mangel nicht abgebaut werden. Folge ist wiederum eine Hyperaktivität. An diesen einfachen Beispielen zeigt sich, wie wissenschaftlich begründet eine Mikronährstofftherapie ist. Als Eltern oder als Arzt muss man sich fragen, z. B. bei einem hyperaktiven Kind, ist eine teure Medikation mit Risikobehaftung optimal oder sollte nicht primär versucht werden, erforderliche Mikronährstoffe bedarfsgerecht zu empfehlen, damit der Körper das wieder bilden kann was er gelernt hat und wozu er in der Lage ist. Bei Defiziten einfach nur Vitamine zu verordnen und dann auf eine Besserung zu warten ist zu einfach. Sie kann sich durchaus sehr schwierig gestalten, da Vitamine ohne ausreichende Spurenelemente mitunter gar nicht in die Zelle gelangen und hier ihre Wirkung entfalten können. Passagebehinderungen durch die Zellwände treten auch auf, wenn mehrfach ungesättigte Fettsäuren in den Zellwänden fehlen oder aber toxische Produkte im Blut zu hoch sind. Sie führen zu einer Versteifung (Rigidität) der Zellwände, die die Passagen behindern. Diese komplexen Wechselwirkungen gilt es bei einer Vitaminsupplementation zu beachten. Immer wieder können wir feststellen, dass trotz Mikronährstoffeinnahme die Defizite in den Zellen unverändert hoch bleiben, da diese Wechselwirkungen außer acht gelassen wurden.
Die wissenschaftliche Mikronährstoffsupplementation ist ein Gebiet, das sich auf hohem und höchstem wissenschaftlichen Niveau orientiert.
Jahrelange Defizite führen im Organismus häufig wider Willen zum Auftreten erhöhter pathologischer und z. T.- höchst toxischer Produkte, die selbst wieder Krankheitswert gewinnen. Ein Vorreiter auf diesem Gebiet war der Biochemiker Prof. H. Esterbauer aus Graz. Wissenschaftlich fundierte Fakten liegen seit Jahren und Jahrzehnten in zunehmendem Umfang vor, sie warten, sie schreien förmlich nach Beachtung in der täglichen Prävention und kurativen Praxis.
Aus meiner mehr als 30-jährigen Berufserfahrung als Internist weiß ich von der Denkweise eines Arztes her, dass zu wenig nach den Ursachen gefragt wird. Kopf- und Gelenksschmerzen werden routinemäßig mit Schmerzmitteln behandelt, ein Bluthochdruck mit blutdrucksenkenden Medikamenten, Magenbeschwerden mit Salzsäurehemmern, Schilddrüsenerkrankungen mit Tabletten usw. Nach den Ursachen einzelner Krankheiten zu fragen, erst recht, ob es einen gemeinsamen Nenner zwischen diversen Erkrankungen gibt, wurde verlernt. Eine der Ursachen liegt auch in der fachspezifischen Orientierung der Fachärzte, da der Kardiologe für das Herz zuständig ist, der Gynäkologe für die Sexualorgane, der Hautarzt für Hautkrankheiten usw. Chronische Immunschwächezustände mit gehäuftem Infekt und Infektionsneigungen sollten ursächlich geklärt und therapiert werden. Statt teurer Immunglobuline weiß man, dass chronische Zinkdefizite (sehr, sehr häufig), Selenmangelzustände, Glutathiondefizite in den Zellen lmmunschwächen auslösen. Die Beschäftigung mit der Nährstofftherapie erfordert Grundlagenwissen auf dem Gebiet der Chemie, Biochemie und Physik. Durch Einbeziehung dieser Möglichkeiten wird ein Arzt natürlich nicht auf Medikamente verzichten können, doch wesentlich, insbesondere bei chronischen Krankheiten, Beschwerden, die organisch nicht fassbar sind, zusätzliche Erfolge für die Betroffenen erreichen können. Dies stärkt seinen Ruf, seine Vertrauensstellung für betroffene Patienten und verschafft ihm auch Erfolgserlebnisse, die seinem ärztlichen Ideal entsprechen, handelte es sich doch hierbei nicht um eine Paramedizin, alternative Medizin, sondern um eine echte, wissenschaftlich begründbare Diagnostik und Therapieform. Die Gesundheit hat heute einen hohen Stellenwert erreicht. In einer Leistungsgesellschaft müssen Leistungen erbracht werden, die nicht zum Nulltarif zu haben sind. Chronische Beschwerden und Leistungseinbußen gefährden Lebensziele heranwachsender Menschen, aber auch die Berufsfähigkeit erwachsener Personen, der Job kann in Gefahr geraten. Dies zwingt betroffene Personen, alle Register zu ziehen, diesen Weg nach besten Möglichkeiten in einen sozialen Abstieg zu vermeiden. Wie einfach kann es sein, chronische Kopfschmerzen, Schwindelattacken, morgendliche Nacken-, Kopf- und Augenschmerzen mit Schmerzausstrahlung in die Schultern zu behandeln, statt nur zu Schmerzmitteln zu greifen, die die Ursache nicht beseitigen, sondern nur Symptome abdämpfen. Wir werden zu o. g. Fragen auch in die Öffentlichkeit gehen und schrittweise Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie in Weiterbildungsmaßnahmen, in Vorträgen vor Betroffenen und Selbsthilfegruppen aufzeigen, welche Möglichkeiten einer zusätzlichen Nährstofftherapie bestehen.
Doz. Dr. sc. med. Bodo Kuklinski Facharzt für Innere Medizin/Umweltmedizin